Historische Aufzeichnungen aus Oberösterreich zeigen jüdische
Spuren in diesem Teil des Landes schon um das Jahr 903 n. Chr., eine jüdische Gemeinde existierte in
Wien seit dem frühen 13. Jahrhundert. Im Jahr 1238 verlieh der Landesherr Friedrich II. den Wiener
Juden ein Privileg, aufgrund dessen das mittelalterliche, jüdische Viertel im Bereich des heutigen
Judenplatzes zu florieren begann. In diesem Viertel befand sich die Or-Sarua-Synagoge, welche auch
eine der wichtigsten Talmud-Schulen im deutschsprachigen Raum beinhaltete. Die friedlichen
Bedingungen, die die Juden in Wien vorfanden, stellten sogar einen Zufluchtsort für jene aus ganz
Europa dar. Nichts desto trotz wurden sie im Jahr 1420/21 unter dem katholischen Landesherren Herzog
Albrecht V. ihres Eigentums enteignet, um die durch schlechte Ernten und andere Bedrohungen
entleerten Staatskassen zu füllen. Diese Enteignung gipfelte in einem grausamen Pogrom, das unter
dem Namen Wiener Geserah in die Geschichte eingehen sollte.
Die zweite
Judenvertreibung fand in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts statt und wurde von Kaiser Leopold
I. angeordnet. Aber die wohl schrecklichste Episode im Leben der Wiener Juden fand zweifellos unter
Hitler statt. Schon einen Monat nach dem Anschluss im März 1938 wurden Juden schikaniert und
gequält. Diese Ereignisse erreichten in der »Reichskristallnacht« im November 1938 ihren Höhepunkt.
Alle Bethäuser und Synagogen (bis auf eine) wurden zerstört; mehr als 6.000 Juden inhaftiert, die
Mehrzahl wurde in ein Konzentrationslager deportiert. Im Jahr 1942 wurden die meisten der in Wien
ansässigen Juden Opfer des Holocaust. Von den mehr als 65.000 Juden, die in Konzentrationslager
gebracht wurden, haben nur ein wenig mehr als 2.000 überlebt. In Gedenken an diese Opfer wurde im
Jahr 2000 am Judenplatz ein Mahnmal errichtet.
Dauer: nach Wunsch. Es fallen
keine Eintrittsgelder an.