Der ehemalige Friedhof Sankt Marx

St. Marx ist einer der bemerkenswertesten Friedhöfe Wiens. Fern vom Massentourismus hat er etwas Verwunschenes an sich und man kann die Zeit vergessend durch die Reihen der verwitterten Grabsteine streifen und die Stadt ringsum einfach Stadt sein lassen.

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Der ehemalige Friedhof St. Marx wurde 1784 auf Erlass Kaiser Josephs II eröffnet, der Bestattungen auf Friedhöfen innerhalb der Wiener Stadtmauern verboten hatte. Er ordnete außerdem an, dass alle Toten in Massengräbern und ohne Särge oder Einbalsamierung begraben werden sollten.

Die wohl berühmteste Person, die auf diesem Friedhof begraben wurde, war Wolfgang Amadeus Mozart. Seine sterblichen Überreste wurden am Abend des 6. Dezembers 1791 nach St. Marx gebracht, wo er in einem Massengrab bestattet wurde. Spätere Versuche, die genaue Stelle seines Grabes zu lokalisieren, schlugen fehl. 1855 wurde ein Grabstein an der Stelle errichtet, die als der wahrscheinlichste Ort seines Grabes gehalten wurde. Später wurde dieser Grabstein auf den Wiener Zentralfriedhof überführt. Am St. Marxer Friedhof wurde der nun fehlende Grabstein durch eine Erinnerungstafel ersetzt, die 1950 durch eine Statue ergänzt wurde.

Der 1874 geschlossene Friedhof verfiel über die kommenden Jahrzehnte hinweg, bis er schlussendlich 1922 unter Denkmalschutz gestellt und als öffentlich zugänglicher Park wieder eröffnet wurde. Heute finden dort keine Bestattungen mehr statt.

Gräber weiterer Persönlichkeiten sind dort noch zu finden, z.B. von Anna Gottlieb, einer österreichischen Sopranistin, die die erste Pamina in Mozarts Oper »Die Zauberflöte« spielte; oder Georg Raphael Donner, einem der produktivsten österreichischen Bildhauer des 18. Jahrhunderts; oder von Josef Madersperger, dem Erfinder der Nähmaschine; oder von Louis Montoyer, einem österreichisch-belgischen Architekten des 18. Jahrhundert, der hauptsächlich in Wien und Brüssel tätig war.